Steven Hübsch
Rainer Stephan

Steven Hübsch ist Saubermann Nr.1 in NRW

25.01.2021

Mehrere Mütter der Mädels aus seinem Freundeskreis hätten ihn gern zum Schwiegersohn. „Die sehen in mir den perfekten Ehepartner“, sagt Steven Hübsch. Was den 24-jährigen gebürtigen Rheda-Wiedenbrücker wohl von vielen jungen Männern in seinem Alter unterscheidet und ihn offensichtlich begehrenswert macht: Steven Hübsch ist ein Nachwuchshandwerker, wie er im Buche steht: Fleißig, wissensdurstig, zuverlässig und trotz seines noch jugendlichen Alters bereits ausgesprochen kompetent.

Dass der gelernte Gebäudereiniger zu den Besten seines Fachs gehört, hat Steven Hübsch jetzt einmal mehr bestätigt bekommen. Nachdem er im Herbst 2019 schon im Kammerbezirk OWL als Prüfungsbester abgeschnitten hatte, wiederholte er im Frühjahr 2020 seinen Erfolg auf Landesebene. Bei aller Bescheidenheit darf er sich damit „Jahrgangsbester Gebäudereiniger in Nordrhein-Westfalen“ nennen. Im Rahmen eines Festakts mit Minister Laumann sollte er dafür eigentlich im Herbst in Düsseldorf ausgezeichnet werden. Doch Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Eine Anerkennungsurkunde und den 8.100-Euro-Gutschein für ein dreijähriges Stipendium gab es deshalb auf dem Postweg. Obwohl seine Eltern Sabine und Oliver Hübsch vor 18 Jahren eine eigene Gebäudereinigungsfirma gründeten, war der mehr als 150 Jahre alte Handwerksberuf für Steven Hübsch nicht die erste Wahl. „Eigentlich wollte ich immer Eventmanager werden“, sagt er. Doch beim Besuch der Höheren Handelsschule für Wirtschaft und Verwaltung am Ems-Kolleg seiner Heimatstadt entdeckte er ein unternehmerisches Interesse in sich. Ferienjobs im elterlichen Betrieb taten ein Übriges dazu. Dann stand die Entscheidung für ihn fest: „Ich will in die Fußstapfen meines Vaters treten.“ Für Vater Oliver Hübsch war damit auch klar: „Wenn mein Sohn später mal ins Management aufrücken will, dann muss er auch die Basis kennen lernen und eine klassische Ausbildung absolvieren.“ Das sah der Sohn nicht anders. Steven Hübsch: „Ich kann ja nicht zum Kunden fahren und von der Materie keine Ahnung haben.“ Sprach’s und ging nach dem Fachabi beim Vater in die Lehre. Was Steven Hübsch dabei von Beginn an zu Gute kam, war sein Faible für Chemie. Hübsch, am Ratsgymnasium und später auch am Ems-Berufskolleg ein Einser-Chemieschüler: „Beim Gebäudereinigen ist kaum ein Einsatz wie der andere. Deswegen muss man wissen, welche Oberflächen man mit welchem Mittel reinigt.“

Und das hat Steven Hübsch in nur zweieinhalb Jahren offenbar so schnell und gut gelernt, dass er zusammen mit zwei weiteren Gebäudereinigern aus seinem Jahrgang vorzeitig in die Abschlussprüfung gehen konnte. Unter den Augen von Innungsobermeister, Berufsschullehrer und Handwerksmeister musste er hier eine sanitäre und eine Fenstergrundreinigung vornehmen, eine Fassade säubern und einen Linoleumboden ent- und beschichten. Am Ende schloss Hübsch mit der Gesamtnote „1,7“ ab, wobei auch sein Arbeits- und Sozialverhalten während der Ausbildung in die Gesamtzensur mit einfloss.

„Es war drei Tage vor Weihnachten 2019, als ich das Ergebnis erfahren habe. Mein bestes Weihnachtsgeschenk“, erinnert er sich. Doch erst im Frühjahr 2020, nachdem auch die übrigen Gebäudereiniger seines Jahrgangs ihre Prüfung abgeschlossen hatten, war klar: Der OWL-Kammersieger 2020 heißt Steven Hübsch. Mit seinem Sieg sicherte sich der erfolgreiche Nachwuchshandwerker zugleich das Ticket für den Landesentscheid in Düsseldorf. Hier ging es im Frühsommer einmal mehr darum, eine sanitäre Grundreinigung vorzunehmen, eine Eloxal-Fassade zu säubern und einen Natursteinboden zu kristallisieren. Auch hier gelang es Hübsch, sich erfolgreich gegen 15 weitere Kammersiegerinnen und -sieger  und Zweitplatzierte aus ganz NRW erfolgreich durchzusetzen. „Stolz wie Oskar“ sei er auf seinen Sohn gewesen, als die Nachricht per Telefon aus Düsseldorf übermittelt wurde, erinnert sich Oliver Hübsch, der in einer ersten Reaktion den Stundenlohn seines Sohnes deutlich über das Durchschnittsniveau der Branche hob. Momentan kümmert sich der ausgezeichnete Reinigungsspezialist darum, weitere Kompetenzen zu erlangen. Eine Weiterbildung als Tatortreiniger hat Steven Hübsch bereits erfolgreich absolviert. Eine Spezialisierung auf Naturstein- und Parkettreinigung soll folgen.

Und mit der Gründung eines eigenen Ein-Mann-Betriebs an seinem neuen Wohnort Bielefeld feilt Hübsch bereits fleißig an seiner Berufskarriere. Sein strategisches Ziel ist die Bildung einer Firmengruppe mit dem elterlichen Betrieb und ein späterer Einstieg in deren Leitung.

Und wie hält es Hübsch, der vor Kurzem mit seiner langjährigen Freundin in Bielefeld zusammengezogen ist, privat mit dem Thema „Putzen“? „Fürs Fensterputzen bin ich zuständig, den Rest macht meine Freundin. Und die macht das sehr gut“, sagt er. „Nur ab und zu“, so Hübsch mit Augenzwinkern, „erhält sie einen Tipp von mir.“

Text: Rainer Stephan