Friseurmeisterin Michele Düpree
HWK OWL
Friseurmeisterin Michele Düpree

Der Vokuhila ist zurück

27.05.2021

Michele Düpree hat ihre erste Meisterstelle im Friseurhandwerk angetreten, als die Corona-Krise begann. „Während der Pandemie ist den Menschen die Bedeutung unseres Handwerks klar geworden“, erklärt die junge Frau (22). Ein gepflegtes Äußeres steigere das körperliche und psychische Wohlbefinden. Der topmoderne Friseursalon von Weltmeister Daniele Dragotta befindet sich in einer ehemaligen Industriebrache in Gütersloh-Isselhorst. In der alten Brennerei sind ganz unterschiedliche Geschäfte und Betriebe untergebracht. Das Areal entwickelt sich zu einem wichtigen In-Treffpunkt im Ort.

Kundinnen und Kunden, die in den Salon kommen, erwarten traditionelles handwerkliches Können, innovativ und modern umgesetzt. Michele Düpree stammt aus einer „Friseur-Familie“. Ihre Mutter Birgit Düpree führt zwei Salons in Paderborn. Als sich Michele als Schülerin des Schloss Neuhäuser Gymnasiums einen Praktikumsplatz bei der Make-up-Artistin Malu Wilz in Aachen ergatterte, fanden das zwar ihre Schulkolleginnen toll, aber einige Lehrer hätten sich etwas Anderes gewünscht. „In den Schulen ist viel zu wenig bekannt, was im Handwerk alles möglich ist“, kritisiert Düpree. „Die Entwicklungsmöglichkeiten sind so vielfältig.“ Neben vielen Spezialisierungen in den Bereichen Frisur oder Kosmetik stehe der Weg zur Salonmanagerin oder Unternehmerin offen. Die Friseurmeisterin sieht Deutschland als Vorreiter auf dem Gebiet der Hairstylisten. Ihr Chef Daniele Dragotta war Friseur-Weltmeister und bringt daher internationales Flair und Wissen mit in den Salon. Das deutsche Friseur-Handwerk genieße auch gerade wegen der dualen Ausbildung im Ausland einen ausgezeichneten Ruf. „Wir können jederzeit ins Ausland gehen, um dort zu arbeiten“, fügt sie an und hat sich zum Ziel gesetzt, wann immer möglich für die Ausbildung zu werben.  

Michele Düpree hatte während ihrer Ausbildung so Feuer für ihren Beruf gefangen, dass sie direkt ihre Meisterausbildung anschloss. Jetzt ist für sie die Phase gekommen, Berufserfahrungen zu sammeln sowie Schulungen und Weiterbildungen zu absolvieren. „Trotz der zwischenzeitlichen Lockdowns ist es mir gelungen, einen eigenen Kundenkreis aufzubauen“, erklärt die Friseurmeisterin stolz. Momentan liegen die 70er Jahre im Trend. „Wavy Ponys und sogar der Vokuhila, vorne kurz und hinten lang, kommen wieder. Natürlich neu interpretiert“, so Düpree. Im Gespräch hört sie ihren Kundinnen und Kunden ganz genau zu. Will die Person wirklich ein ganz neues Styling oder nur vorsichtige Veränderungen. „In der Mode brauchen wir ein Gefühl für Menschen“, erklärt die Fachfrau, die derzeit Online-Seminare der Hersteller besucht. „Ich nehme auch schon einmal einen Frisierkopf mit nach Hause, um etwas auszuprobieren“, erklärt Düpree. Modische Perücken und Haarteile werden derzeit in den Metropolen vermehrt nachgefragt. Schauspielerinnen und Schauspieler sowie Youtube-Stars arbeiten damit. Michele Düpree ist sich sicher, dass auch dieser Trend vermehrt aufgegriffen wird. Neben handwerklichem Geschick und Wissen über neue Moden gewinnen auch medizinische Kenntnisse größere Bedeutung. „Kundinnen und Kunden vertrauen ihrem Handwerksfriseur und stellen auch Fragen“, betont die Fachfrau. Auch der Faktor Wohlfühlen spielt eine immer wichtigere Rolle. „Wenn eine Kundin oder ein Kunde nicht nur topgestylt, sondern auch entspannt den Salon verlässt, macht mich das glücklich“, so Michele Düpree.