Regierungspräsidentin Judith Pirscher (Mitte) im Gespräch mit Kammerpräsident Peter Eul (r.) und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager
HWK OWL
Regierungspräsidentin Judith Pirscher (Mitte) im Gespräch mit Kammerpräsident Peter Eul (r.) und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager

Gemeinsam für eine starke Wirtschaft in OWL

15.07.2020

Die traditionell gute und enge Zusammenarbeit zwischen der Handwerkskammer OWL und der Bezirksregierung Detmold hat sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie noch weiter verstärkt. Zu einem persönlichen Meinungsaustausch besuchte die neue Regierungspräsidentin Judith Pirscher die Handwerkskammer in Bielefeld. In enger Abstimmung hatten die Handwerkskammer und Bezirksregierung im März bei der Landesregierung daraufhin gewirkt, dass das Antragsverfahren für die Soforthilfe möglichst unbürokratisch gestaltet wird. Zudem wurden gemeinsam die Anliegen der kleinen und mittelständischen Betriebe eingebracht. Die rund 5.000 Beratungen, die von der Handwerkskammer zum Thema Soforthilfe geleistet wurden, zeigten dementsprechend auch eine sehr positive Resonanz. Präsident Peter Eul und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager äußerten jedoch Kritik am Berechnungsverfahren bei der Rückzahlung zu viel gezahlter Gelder. Die Handwerkskammer empfiehlt ihren Mitgliedsbetrieben, vor der Rückzahlung zunächst eine rechtliche Klärung abzuwarten.

Im Gespräch wurden auch die Sorgen des Handwerks in Verbindung mit der industriellen Fleischverarbeitung zum Ausdruck gebracht, die durch den massiven Ausbruch des Corona-Virus bei der Tönnies Unternehmensgruppe ausgelöst wurden. „Handwerkliche Fleischereien arbeiten komplett anders als industrielle Schlachter und Verarbeiter“, erklärte Präsident Eul und wies auf die Ausbildung als Arbeitsgrundlage und den Meisterbrief als Gütesiegel in der Fleischverarbeitung hin. Prager und Eul fordern „faire Bedingungen“ für handwerkliche Fleischereien, dazu zählen den Betriebsgrößen angepasste Vorschriften.

Auch das Thema „Luftreinhaltung“ war Gegenstand des Meinungsaustausches. Die Handwerkskammer machte die Regierungspräsidentin darauf aufmerksam, dass an allen Messstationen in Bielefeld und Paderborn die Stickoxid-Werte zum Teil deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Die Luft in den OWL-Metropolen sei also bereits erfreulich sauber, bevor die neuen Luftreinhaltepläne überhaupt vollständig umgesetzt wurden. Während Paderborn auch auf digitale Lösungen setze, seien die Maßnahmen in Bielefeld nach Auffassung der beiden Vertreter der Kammerspitze eher interessengeleitet und wenig lösungsorientiert. In jedem Fall halte die Kammerspitze an ihrer Meinung fest, dass es vor dem Hintergrund dieser Messwerte eines Vergleichs mit der so genannten Deutschen Umwelthilfe nicht bedurft hätte.

Gesprochen haben die Kammervertreter mit Regierungspräsidentin Pirscher auch über die Initiative „Rhein Ruhr City 2032“, die ein überregionales und nachhaltiges Konzept für Olympische und Paralympische Spiele in der Metropolregion Rhein-Ruhr entwickelt hat. Sollte sich die Rhein-Ruhr-Region um die Ausrichtung der Olympischen Spiele bewerben, müsse die OWL-Wirtschaft die Gelegenheit nutzen, ihre Innovationen und Ideen in den Bewerbungsprozess und in das Wettkampfkonzept einzubringen.