Bürokratie
HWK OWL

25. Juli 2023 Handwerkskammer fordert Bürokratieabbau

Eine aktuelle Sonderumfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zeigt, dass viele Handwerkerinnen und Handwerker zunehmend Zeit mit der Bewältigung administrativer Anforderungen anstatt mit der Ausübung ihres Handwerks verbringen. Rund 96 Prozent der 145 Handwerksbetriebe aus Ostwestfalen-Lippe, die teilgenommen haben, geben an, dass der bürokratische Aufwand in den letzten Jahren gestiegen ist. Besonders hohe Anforderungen bestehen in den Bereichen Steuerrecht, Datenschutz und Arbeitsrecht. „Trotz anderslautender Absichtserklärungen der Politik ist das Ausmaß an Dokumentations-, Informations- und Nachweispflichten gerade für kleine und Kleinstbetriebe nach wie vor beträchtlich und nimmt sogar weiter zu“, betonte Ragna Köstner, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer.

Gerade vor dem Hintergrund des großen Bedarfs an Fach- und Führungskräften, tausenden anstehenden Betriebsnachfolgen und der zentralen Rolle des Handwerks bei der Bewältigung der Energie- und Klimawende sei es erforderlich, bestehende Lasten konsequent abzubauen und neue Bürokratie systematisch zu vermeiden. So könne sowohl ein Beitrag geleistet werden, die Übernahme und Gründung eines Betriebes wieder deutlich attraktiver zu gestalten und mehr Selbstständigkeit zu erreichen, als auch administrative Arbeitszeit in dringend benötigte produktive Arbeitszeit mit entsprechender Wertschöpfung umzuwandeln. In der Umfrage geben rund 74 Prozent der befragten OWL-Betriebe an, dass sie Selbstständigkeit zunehmend als unattraktiv erachten. „Diese Zahl ist ein Warnsignal. Das angekündigte Bürokratieentlastungsgesetz ist daher zwar ein wichtiger Schritt, kann aber allein nicht ausreichen, um notwendige Entlastungen für viele Betriebe in der Praxis herbeizuführen“, erklärte Köstner. Vielmehr brauche es einen Mentalitätswandel, der sich in dem Einbezug praktischer unternehmerischer Erfahrungen, einem ausgeprägteren Vertrauen in die Rechtstreue von Betrieben und transparenteren und verständlicheren Gesetze niederschlage, betonte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin. „Bund und Land müssen diesem Thema nun noch mehr Aufmerksamkeit schenken, damit Bürokratie nicht zur Transformationsbremse wird“, so Köstner.