Wiedenzhausen, DEU, 11.10.2013 Die Verarbeitung von Schweinefleisch und Wurst in der Metzgerei Braun in Wiedenzhausenl Schlagwort(e): Braun, Handwerkskammer, Ernährung, Essen, Eating, Fleisch, Meat, Fleischer Handwerk, Fleischerei, Metzger Handwerk, Metzgerei, Nahrung, Food, Schwein, Pig, Schweinebauch, Schweinefleisch, Tier, Animal
argum / Thomas Einberger
In handwerklichen Fleischereien arbeiten ausgebildete Fachkräfte unter Anleitung von Meisterinnen und Meistern

Meistertitel als Gütesiegel

10.07.2020

Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld nimmt die aktuelle Diskussion um die industrielle Schlachtung und Fleischverarbeitung mit Sorge zur Kenntnis. „Handwerkliche Fleischereien unterscheiden sich fundamental von industriellen Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetrieben“, erklärte Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL. Mit den teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen in der industriellen Schlachtung und Fleischverarbeitung habe die handwerkliche Fleischerei nichts gemein. Die Fleischereien in der Region sind zumeist Betriebe mit bis rund 20 Mitarbeitern. Die Beschäftigten in handwerklichen Fleischereibetrieben sind Fachkräfte, die eine duale Ausbildung absolviert haben. Geführt werden die Unternehmen von Fleischermeisterinnen und -meistern. Meister und Fachkräfte haben das Fachwissen um das Produkt Fleisch erlernt und kennen die Hygiene- und Qualitätsstandards aus Lehrzeit und Meisterausbildung. „Der Meisterbrief ist das Gütesiegel im Fleischerhandwerk“, betont Prager. Derzeit liegt die Anzahl der handwerklichen Fleischereibetriebe in Ostwestfalen-Lippe bei 244 (30.06.2020).

Im Wettbewerb mit den industriellen Fleischverarbeitern werden die handwerklichen Betriebe nach Überzeugung von Prager benachteiligt. „Wir fordern faire Bedingungen für kleine und mittelständische Fleischereien“, erklärt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Durch die starke Lobby der Fleischindustrie seien Vorgaben zustande gekommen, die kleinere Fleischereien kaum noch erfüllen können. Die Politik beklage einerseits die Zustände in Großbetrieben, lege aber gleichzeitig kleinen Betrieben immer mehr Steine in den Weg. Darüber hinaus seien auch die Kontroll- oder Abfallentsorgungsgebühren im Handwerk höher. Prager fordert, endlich den Betriebsgrößen angepasste Vorschriften zu erlassen, um den durch behördliche Vorschriften geschaffenen Wettbewerbsvorteil großer Schlachtereien zu verringern und damit der verantwortungsvollen Fleischherstellung in regionalen Fleischereien die Wertschätzung entgegenzubringen, die diese verdient.