Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, stellt die Resolution zum Nationalpark Eggegebirge vor.
Thomas F. Starke / HWK OWL
Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, stellt die Resolution zum Nationalpark Eggegebirge vor.

12. Juni 2024 Nationalparkplanung soll mit Augenmaß erfolgen

Die Vollversammlung der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld hat eine Resolution verabschiedet, die sich mit einem möglichen Nationalpark Eggegebirge in der Region Ostwestfalen-Lippe auseinandersetzt und die Bedeutung einer ausgewogenen Planung betont. Die Resolution mit dem Titel „Nationalparkplanung mit Augenmaß: Prüfung und Perspektiven für ein nachhaltiges Zukunftskonzept“ betont das Engagement des Handwerks für eine nachhaltige Entwicklung in sozialer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht. „Insbesondere das Handwerk im Bereich der Holzwirtschaft mit seinen gut 2.300 Betrieben, 18.000 Beschäftigten und einem jährlichen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro ist in der Region von den Planungen eines Nationalparks unmittelbar betroffen“, erklärt Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld. Neben den Betrieben in der Holzwirtschaft stellen die Planungen auch die Betriebe im Lebensmittelhandwerk vor Herausforderungen, die eine sorgfältige Betrachtung erfordern.

Das OWL-Handwerk fordere daher einen konstruktiven Dialog zwischen allen betroffenen Akteuren und eine umsichtige Planung, die sowohl die ökologischen als auch die wirtschaftlichen Aspekte berücksichtige, so Prager. Dabei gehe es zunächst auch um die Prüfung der Machbarkeit sowie möglicher Alternativen. „Es sollen nicht nur die bereits bestehenden Naturschutzflächen und Naturwaldzellen berücksichtigt werden, sondern auch mögliche alternative Gebiete für einen Nationalpark“, heißt es in der Resolution. Die Planungen sollten daher sicherstellen, dass der Mehrwert für Natur- und Artenschutz gegenüber der derzeitigen Bewirtschaftung eindeutig nachvollziehbar sei.

Weiter fordert das Handwerksparlament eine Prüfung wirtschaftlicher Auswirkungen und Kompensationsmöglichkeiten. „Die Auswirkungen eines potenziellen Nationalparks auf alle relevanten Wirtschaftszweige sollen umfassend evaluiert werden. Es werden Transparenz, Beteiligung und faire Kompensation von möglichen wirtschaftlichen Nachteilen gefordert“, heißt es in der Resolution. Nicht zuletzt sollten auch die Bedeutung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur, insbesondere die Ost-West-Verkehrswege B64 und B68 sowie die ICE-Trasse, für die regionale Wirtschaft und die nachhaltige Energieversorgung in der Region bei den Planungen angemessen berücksichtigt werden. „Die Nutzungsmöglichkeiten für regenerative Energien, insbesondere der Windenergie, sollen nicht eingeschränkt werden. Die Energieversorgung muss in allen Überlegungen zur Ausweisung des Nationalparks priorisiert werden“, erklärte Prager.