(v. l.) Dr. Christoph von der Heiden, Geschäftsführer der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld, Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld, Pit Clausen, Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Prof. Dr. Mi-Yong Becker, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit, Transfer & Entrepreneurship der Hochschule Bochum, sowie Moderator Timo Fratz, Chefredakteur bei Radio Bielefeld.
Till Stürmann
(v. l.) Dr. Christoph von der Heiden, Geschäftsführer der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld, Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld, Pit Clausen, Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Prof. Dr. Mi-Yong Becker, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit, Transfer & Entrepreneurship der Hochschule Bochum, sowie Moderator Timo Fratz, Chefredakteur bei Radio Bielefeld.

Breite Zustimmung für Klima-Akademie

Bielefeld. Mit einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion zum Thema „Bielefeld 2035 CO2-neutral: Wie wollen wir das erreichen?“ starteten die gemeinsam von der Handwerkskammer OWL, dem HBZ Brackwede, Open Innovation City Bielefeld und den Stadtwerken Bielefeld organisierten „Wochen der Nachhaltigkeit“ im Campus Handwerk. Unter Moderation von Timo Fratz, Chefredakteur bei Radio Bielefeld, tauschten sich Pit Clausen, Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Prof. Dr. Mi-Yong Becker, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit, Transfer & Entrepreneurship der Hochschule Bochum, Dr. Christoph von der Heiden, Geschäftsführer der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, und Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld, über Vorschläge und Lösungsstrategien zur Reduktion von CO2-Emissionen aus. Dabei stieß insbesondere die von Dr. Prager eingebrachte Idee einer Klima-Akademie für Bielefeld auf hohe Resonanz, die eine Bündelung der in der Stadt bei den unterschiedlichen Akteuren vorhandenen Beratungs- und Transferkompetenzen ermöglichen soll.

„Wir sind noch weit vom Ziel entfernt“, stellte Oberbürgermeister Clausen zu Beginn der Diskussion heraus. Um eine Minderung der Treibhausgase in allen Sektoren zu erreichen, brauche es ein Zusammenspiel aller beteiligten Akteure. Dies sah auch Prof. Dr. Mi-Yong Becker so, die jedoch betonte, dass Bielefeld im landesweiten Vergleich zu anderen Städten im Hinblick auf die CO2-Emissionen bereits gut dastehe.

Für besondere Diskussionen sorgte in der Vergangenheit insbesondere die Bielefelder Verkehrspolitik. „Man muss anerkennen, dass die Verkehrswende ein riesiger Streitpunkt der Stadtgesellschaft ist“, so Clausen. Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, zeigte sich mit der Zielstellung der CO2-Minderung im Verkehrssektor zwar einverstanden, bemängelte aber die Kommunikation der getroffenen Maßnahmen: „Wir müssen die Betriebe auf dem Weg mitnehmen. Es muss deutlich werden, dass der Wirtschaftsverkehr auch in Zukunft in die Planungen miteinbezogen wird“. Dies beinhalte auch die Bereitstellung stadtnaher Parkmöglichkeiten für Servicefahrzeuge, allein schon im Sinne der Kundschaft. IHK-Geschäftsführer Christoph von der Heiden stimmte dem zu und ergänzte, dass es noch kein ganzheitliches Konzept gebe, das die Interessen aller Verkehrsteilnehmenden berücksichtige. Dies bekräftigte auch Professorin Mi-Yong Becker: „Wir müssen eine Dialogkultur schaffen, die alle Interessen ernstnimmt. Ohne die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger ist kein Verkehrskonzept durchsetzbar“, so die Wissenschaftlerin.  

Prof. Dr. Ingo Ballschmieter, wissenschaftlicher Leiter bei Open Innovation City, stellte im Verlauf der Diskussion die Transformation der Stadt Bottrop als erfolgreiches Beispiel für den klimagerechten Umbau einer Stadt vor. „Als ehemalige Kohlestadt hat sich Bottrop auf den Weg gemacht und innerhalb von zehn Jahren die CO2-Emissionen um die Hälfte reduziert und erneuerbare Energien massiv ausgebaut“, erklärte Ballschmieter. An dieser Vorgehensweise könne sich auch die Stadt Bielefeld orientieren.

Um beim Klima- und Umweltschutz der Stadt eine Lösung zu finden, bei der möglichst viele Akteure eingebunden sind, stellte Dr. Prager seinen Ansatz einer Klima-Akademie für Bielefeld vor. „Mit der Gründung einer Klima-Akademie könnten wir die umfangreichen Kompetenzen von Handwerk, Stadtverwaltung und Hochschulen vernetzen und bündeln“, erklärte Prager. Eine solche Akademie könne zudem die handwerklichen Fachkräfte schnell und umfassend weiterbilden, um den gestiegenen Personal- und Wissensbedarf abzudecken. Dieser Ansatz fand große Zustimmung bei den Mitdiskutierenden wie auch im Publikum. „Ich begrüße die Idee, Beratungskompetenzen im Klimabereich zu bündeln und auf diese Weise eine zentrale Anlaufstelle für Ratsuchende zu schaffen“, erklärte Oberbürgermeister Clausen.