Thomas Giesler, Vertriebsleiter von Sitex Textile Dienstleistungen, in der Wäscherei in Porta Westfalica.
HWK OWL
Thomas Giesler, Vertriebsleiter von Sitex Textile Dienstleistungen, in der Wäscherei in Porta Westfalica.

03. Februar 2023 Energiesparsames Waschen

Ressourcen bündeln, Material erhalten und neue Technologien einsetzen: Das Unternehmen Sitex Textile Dienstleistungen setzt diese Arbeitsweise seit der Gründung vor 75 Jahren um. An zehn Standorten sorgen die gut 2.400 Mitarbeitenden für saubere Wäsche im großen Stil. Dabei hat Sitex seine Geschäftsidee immer wieder den aktuellen Markterfordernissen angepasst. Seit Anfang der 1970er bietet die Großwäscherei neben der Lohnwäsche auch Mietberufsbekleidung für Unternehmen an. Mit Beginn der Pandemie ist die Nachfrage nach dem Fachwissen im Bereich hygienische Waschleistungen stark gestiegen.

Als eines der ersten Handwerksunternehmen hat Sitex einen Nachhaltigkeitsbericht herausgebracht und sich auf energiesparende Waschverfahren spezialisiert: Beginnend bei der Auswahl des Materials der Mietbekleidung und -wäsche über die Wasch- und Trocknungsverfahren setzt Sitex auf umweltschonende Verfahren. Damit punktet das Unternehmen bei der Kundschaft, die Prozesse helfen aber auch, im Betrieb selbst Energie und somit Geld zu sparen. Tencel, das Material, aus dem viele der Kleidungsstücke gefertigt werden, besteht aus Holzfasern, die zu 99 Prozent recycelt werden können. Das geringe Gewicht bietet Tragekomfort, hilft aber auch Energie und somit ­Kosten bei den Waschvorgängen einzusparen. Läuft die automatisierte Waschstraße in Porta Westfalica auf Hochtouren, können etwa alle drei Minuten 90 Kilo sauber gewaschene Wäsche entnommen werden. Das Niedrigtemperaturwaschverfahren »Cool Chemistry« ist vom Robert Koch-Institut (RKI) zertifiziert und bleicht umweltfreundlich auf Sauerstoffbasis. Die benötigten Waschmittel werden im Baukastensystem je nach Bedarf zusammengestellt. So wird deren Verbrauch minimiert. Das Abwasser des Spülvorgangs wird gefiltert und wieder verwertet, Wärmetauscher nutzen die Abwärme.

"Die Entwicklungen gehen immer weiter. Beim energieintensiven Trocknen setzen wir auf Tunnelverfahren", betont Thomas Giesler, Prokurist und Vertriebsleiter. Der Trocknungsprozess wird verlängert, braucht insgesamt aber weniger Energie. Gegründet wurde das Unternehmen 1947 von Otto Richtzenhain in Minden. Als erster Dienstleister bot das Unternehmen einen Waschservice für Krankenhäuser an. Dieser Geschäftszweig ist ein entscheidendes Standbein des Unternehmens geblieben. Inzwischen wird jedes dritte Krankenhaus in Deutschland von Sitex beliefert. "Wir sind absolut systemrelevant", erklärt Giesler. Die Leistungen sind mehrfach zertifiziert und garantieren hohe Hygienestandards. Sitex ist durch System-Partner an weiteren 16 Standorten in Deutschland vertreten und kann durch diese Zusammenschlüsse großen Industriekonkurrenten aus dem Ausland die Stirn bieten. Gehörte nach dem Krieg die britische Armee zu den festen Kunden von Sitex, fiel mit deren Umzug ein wichtiger Abnehmer weg. In den 1960er Jahren erwarben zudem immer mehr private Haushalte Maschinen, sodass auch hier die Waschleistungen weniger gefragt waren. Sitex suchte neue Geschäftsfelder und nahm das Angebot der Mietbekleidung und -wäsche auf: Handwerks-, aber auch Industriebetriebe sowie Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen leasen Kleidung und Wäsche und sparen sich arbeitsaufwändige organisatorische Aufgaben: Die Arbeitskleidung wird nach ihren Anforderungen von Sitex gestellt und sorgsam "gewartet". Am Standort in Porta Westfalica werden rund 53.000 Teile aus dem Bereich Berufsbekleidung am Tag gewaschen, gebügelt, gefaltet und wieder versandt. Schnelle und hygienische Reinigung und Aufbereitung der Berufskleidung ist in vielen Bereichen praktisch und ein Service für die Mitarbeitenden, in einigen Branchen inzwischen sogar vorgeschrieben. Betriebe aus der Lebensmittelherstellung sind gesetzlich verpflichtet, professionell zu waschen.

Seine vielfältigen Leistungen kann Sitex dank eines zuverlässigen Stamms an Mitarbeitenden erbringen. Viele einfache Arbeitsgänge wie Sortieren oder Falten geschehen anhand eines in der Kleidung befindlichen Chips v­oll automatisiert. Sitex nimmt das Thema Ausbildung und Nachwuchssicherung sehr ernst. "Gerade für junge Leute sind die Aufstiegsperspektiven wichtig, die im Unternehmen selbst angeboten werden", erklärt Giesler. Gerade werden am Standort Lemgo drei Jugendliche im Beruf "Textilreiniger/Textilreinigerin" ausgebildet.