(v. l.) Petra Pigerl-Radtke, Hauptgeschäftsführerin IHK Ostwestfalen, Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, Jörn Wahl-Schwentker, Präsident der IHK Ostwestfalen, sowie Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL.
HWK OWL
(v. l.) Petra Pigerl-Radtke, Hauptgeschäftsführerin IHK Ostwestfalen, Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, Jörn Wahl-Schwentker, Präsident der IHK Ostwestfalen, sowie Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL.

Enge Zusammenarbeit bei Transformation der Gesellschaft

Handwerkspräsident Peter Eul und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager begrüßten den Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld, Jörn Wahl-Schwentker, zu dessen Antrittsbesuch im Campus Handwerk. Begleitet wurde Wahl-Schwentker von IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke. „Unsere Wirtschaftskammern möchten auch in Zukunft die Interessen der regionalen Unternehmen gemeinsam vertreten“, betonten die Kammerpräsidenten Eul und Wahl-Schwentker. In ihrem Gespräch verabredeten die Spitzen der IHK und der Handwerkskammer (HWK) die enge Zusammenarbeit in den Bereichen Nachwuchs- und Fachkräftesicherung sowie bei der Interessenvertretung kleiner und mittelständischer Unternehmen fortzusetzen.

Vor dem Hintergrund der rasant gestiegenen Energie- und Strompreise beschäftigten sich die Kammerspitzen insbesondere mit notwendigen Entlastungen für die heimischen Unternehmen. „Unsere Mitgliedsbetriebe leiden derzeit enorm unter den Folgen multipler Krisen“, betonten die Vertreter beider Kammern. Vor allem energieintensiven Betriebe machen die stark gestiegenen Strom- und Energiepreise zu schaffen. Daher begrüßen IHK und HWK die Pläne der Bundesregierung, die im März in Kraft tretende Energiepreisbremse rückwirkend auf die Monate Januar und Februar anzuwenden. „Um besonders energieintensive Betriebe zum Jahresbeginn 2023 zu entlasten, braucht es darüber hinaus eine Härtefallbrücke, um die Liquidität bis zum tatsächlichen Start der Gas- und Strompreisbremse zu gewährleisten“, erklärten alle Gesprächsteilnehmenden unisono. 

Ein streitbares Thema stellte für viele Betriebe in den vergangenen Jahren auch die Klima- und Verkehrspolitik der Stadt Bielefeld dar. „Die ökologische Transformation der Gesellschaft kann nur gelingen, wenn Stadt und Wirtschaft partnerschaftlich zusammenarbeiten“, erklärte Pigerl-Radtke. Für die geplante Verkehrswende brauche es ein schlüssiges Gesamtkonzept, das eine vorurteilsfreie Betrachtung der unterschiedlichen Verkehrsmittel im Hinblick auf ihre jeweiligen Stärken enthalte. „Wir müssen in Zukunft verstärkt Mobilitäts- und Stadtplanung zusammendenken. Nur so können wir eine möglichst effiziente und auch grüne Mobilität gewährleisten“, ergänzte Prager. Mit ihren zahlreichen Versorgungsfunktionen nehmen die wirtschaftlichen Service- und Montagefahrzeuge wichtige Funktionen ein, die bei der Stadt- und Verkehrsplanung zwingend berücksichtigt werden müssten. Um die Attraktivität der Innenstadt auch zukünftig zu erhalten, müsse die wohnortnahe Versorgung der Innenstadt mit handwerklichen Dienstleistungen und die Erhaltung eines attraktiven Handels im Zentrum sichergestellt werden.

Einig waren sich die Repräsentanten der beiden Kammern auch, dass für das Gelingen der Energie- und Klimawende sowie für die Versorgungssicherheit die Gewinnung und Sicherung von ausreichend Nachwuchs- und Fachkräften nötig sei. Bereits im vergangenen Jahr erholte sich der Ausbildungsmarkt in Ostwestfalen-Lippe spürbar von den Folgen der Pandemie. In diesem Jahr verzeichneten sowohl IHK als auch HWK nochmals ein deutliches Plus an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahr. „Die diesjährige Ausbildungsbilanz ist erfreulich. Dennoch müssen wir noch mehr dafür tun, die duale Berufsausbildung zu stärken“, erklärte IHK-Präsident Wahl-Schwentker. „Es braucht endlich eine echte Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung, nicht nur auf dem Papier“, ergänzte Kammerpräsident Peter Eul. Mit der Webseite www.ausbildungschance-owl.de unterstützen IHK und HWK Jugendliche dabei, einen Ausbildungsplatz zu finden, indem ein digitaler Kontakt zwischen Betrieben und Bewerberinnen und Bewerbern hergestellt wird.