Dr. Maribel Illig, Geschäftsführerin Handwerkskammer, Jörg Timmermann, Geschäftsführer Kraft Group, Henning Höne, MdL und Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag, und Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer (v.l.)
HWK OWL
Dr. Maribel Illig, Geschäftsführerin Handwerkskammer, Jörg Timmermann, Geschäftsführer Kraft Group, Henning Höne, MdL und Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag, und Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer (v.l.)

29. November 2024Fachkräfte halten und aufbauen

Auf seiner Informationstour durch mittelständische Betriebe in Nordrhein-Westfalen besuchte Henning Höne, Landes- und Fraktionsvorsitzender der nordrhein-westfälischen FDP, die Kraft Group in Rietberg. Ziel des Besuchs war es, die tatsächlichen Bedarfe und die Stimmung in mittelständischen Betrieben kennenzulernen. Empfangen wurde er von Geschäftsführer Jörg Timmermann. Von der Handwerkskammer waren Vizepräsident Heiner Dresrüsse und Geschäftsführerin Dr. Maribel Illig anwesend, um die Perspektive des Gesamthandwerks in Ostwestfalen-Lippe darzustellen.

„Die Geschäftslage bei Kraft ist noch gut; wir arbeiten derzeit allerdings auch noch an Aufträgen im Bestand aus den Jahren 2022 und 2023“, erklärte Timmermann. Nach seinen Angaben gehen jedoch weniger neue Aufträge ein. Der Geschäftsführer ist in der Region gut vernetzt und engagiert sich unter anderem als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Ostwestfalen-Lippe GmbH. Aus vielen Gesprächen weiß er, dass zahlreiche Betriebe in der aktuellen schwierigen Zeit ihre Kernbelegschaft halten. Sollte die wirtschaftlich herausfordernde Lage jedoch anhalten, werde dies nicht in jedem Fall möglich sein. Daher richtete er die Bitte an den Politiker, die Beantragung von Kurzarbeitergeld analog zu den Regelungen in der Corona- und Finanzkrise zu vereinfachen, um Fachkräfte in den Betrieben zu halten. Die Streitigkeiten in der Ampel-Koalition hätten die Stimmung insgesamt getrübt und das Vertrauen in den Staat geschwächt, berichtete Timmermann. Insgesamt fehle unabhängig von den derzeitigen Problemen der „Spirit“, etwas erreichen zu wollen. „Negative Grundeinstellungen sind schlecht für die Leistungsbereitschaft und damit für die Wirtschaft“, ergänzte Vizepräsident Dresrüsse.

„Trotz vieler Herausforderungen hält das Unternehmen seine Ausbildungsquote weiterhin bei zehn Prozent und kann auf zahlreiche Ausbildungserfolge, unter anderem beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks, hinweisen“, berichtete Timmermann stolz. 2022 erreichte ein Auszubildender im Elektrotechniker-Handwerk den Bundessieg. Dr. Maribel Illig, die in der Handwerkskammer die Berufsbildungszentren leitet, bestätigte das ausgeprägte Ausbildungsengagement der Kraft Group. Derzeit seien allein im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer in Bielefeld 59 Auszubildende zur überbetrieblichen Ausbildung gemeldet. Vizepräsident Heiner Dresrüsse, der selbst ein Metallunternehmen leitet, bekräftigte die Notwendigkeit, durch Ausbildung Fachkräfte zu gewinnen. Er sprach ein Dankeschön an den FDP-Politiker aus, dessen Partei die handwerkliche Ausbildung und den Erweiterungsbau am Campus Handwerk stets unterstützt habe.

Das handwerkliche Maschinenbauunternehmen Kraft wurde im Jahr 1816 als Schmiede für Wagenbau von Franz Adam Kraft gegründet. Inzwischen stellt das Unternehmen an den Standorten Rietberg und Langenberg hochgradig automatisierte Fertigungsstraßen für die Industrie her. Rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter vor allem handwerklich geschulte Fachkräfte, entwickeln und fertigen maßgeschneiderte Produktionsanlagen – schwerpunktmäßig für die Bereiche Türen und Zargen, Dämmstoffe sowie Fußböden. Automatische Verpackungsvorrichtungen sowie Lager- und Materialflusssysteme ergänzen das Angebot. „Für die vollautomatisierten Verpackungsanlagen, die auch die Losgröße 1 ermöglichen, ist das Unternehmen mit dem Innovationspreis Marktvisionen ausgezeichnet worden“, berichtete Timmermann. Durch den Verzicht auf Kunststoffverpackungsmaterialien und die Verwendung von Wellpappe aus nachhaltigen Rohstoffen wird der CO2-Fußabdruck des Prozesses um bis zu 48 Prozent reduziert.