Große Meisterfeier in der Stadthalle Bielefeld
Bielefeld. Die große Meisterfeier der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld unter dem Motto „Die Zukunft gehört EUCH“ fand in diesem Jahr in der Stadthalle Bielefeld statt. 360 Meisterinnen und Meister aus 14 Gewerken erhielten von Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer, und Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer, ihre Meisterbriefe. Zehn geprüfte Betriebswirte (HwO) bekamen ebenfalls ihre Abschlusszeugnisse überreicht. Insgesamt nahmen 800 geladene Gäste an der kurzweiligen Festveranstaltung teil. Im vergangenen Jahr fand die Feier coronagerecht in Form eines Autokinos statt.
„Die Zukunft gehört den Schaffenden“, erklärte Präsident Eul an die Meisterinnen und Meister, die ihre Prüfungen von Februar 2021 bis Januar 2022 abgelegt haben, sowie an die Betriebswirte gerichtet. Ausdrücklich lobte Eul das Engagement des Handwerks in der krisenbelasteten Zeit. Der Wirtschaftszweig habe während der Corona-Pandemie „das Land am Laufen gehalten“. Die Pandemie, aber auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, den der Handwerkspräsident aufs Schärfste verurteilte, habe den Handlungsdruck auf die Gesellschaft massiv erhöht, Lösungen zu finden.
„Als Meisterinnen und Meister sind Sie Wegbereiter für eine krisenfeste Zukunft“, betonte Eul an die erfolgreichen Absolventen gerichtet. Für die Energiewende, eine Unabhängigkeit von Russland im energetischen Bereich, bei der Digitalisierung und im Wohnungsbau seien die Leistungen des Handwerks ein „elementarer Teil“ bei der Problemlösung.
Zwei Meister und eine Meisterin wurden auf der Meisterfeier als Bestprüflinge ausgezeichnet. Ein Handwerker erhielt sowohl seinen Meisterbrief als auch seine Urkunde zum geprüften Betriebswirt nach der Handwerksordnung (HwO). Den Bestprüflingen überreichten Präsident Peter Eul und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager neben dem Meisterbrief eine hochwertige Skulptur aus lupenreinem Kristallglas.
Als Bestprüfling wurde Benedikt Neumann bei der Meisterfeier geehrt. Der 27-jährige Bielefelder, der von 2015 bis 2018 seine Ausbildung bei der Schreinerei Löring absolviert hatte, fertigte als Meisterstück einen kreisrunden, wandhängenden Barschrank in Esche. Für die Finanzierung seiner Meistervorbereitungskurse nutzte er das Stipendium für Begabtenförderung, das er über die Handwerkskammer für seine sehr gute Gesellenprüfung erhalten hatte. „Die Erstellung des Meisterstücks hat viel Spaß gemacht, da es eine perfekte Kombination traditioneller Handwerkskunst und moderner Technik war“, erklärte der junge Tischlermeister, der sich besonders bei seinem Chef und den Dozenten bedankt, die ihn bei der Vorbereitung auf die Prüfungen nach besten Kräften unterstützt haben.
Marvin Albers (23) aus Warendorf legte die zweitbeste Meisterprüfung ab. Der Zimmerermeister arbeitet in dem Familienbetrieb Zimmerei Josef Albers in dritter Generation. Nach Erreichen des Realschulabschlusses im Jahr 2015 absolvierte Albers seine Ausbildung zum Zimmerer in dem befreundeten Unternehmen Zimmerei Austermann GmbH & Co. KG ebenfalls in Warendorf. Nach der erfolgreichen Prüfung im Jahr 2018 verblieb er als Zimmerergeselle noch zwei Jahre in dem Fachbetrieb. Im Sommer begann er seine Meisterausbildung in Bielefeld, nach erfolgreichem Abschluss im Jahr 2021 trat er in den Familienbetrieb ein. Geplant ist, dass er die Zimmerei später übernimmt und weiterführt.
Die drittbeste Meisterprüfung legte Birgit Wanninger-Hibner ab. Vor 20 Jahren hat die 42-Jährige ihre Ausbildung zur Kosmetikerin absolviert. Seit 16 Jahren führt sie als Selbstständige ein Kosmetikstudio in Recklinghausen. Die Hautexpertin ist sich ihrer großen medizinischen Verantwortung von Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit an bewusst. „Wir arbeiten täglich an unserem größten Organ, der Haut“, erklärt die frischgebackene Kosmetikermeisterin. Den Meistertitel habe sie erworben, damit das Kosmetiker-Handwerk insgesamt einen höheren Stellenwert bekomme. Gemeinsam mit Berufskolleginnen und -kollegen setzt sie sich für eine eigene Kosmetiker-Innung ein.
Zwei hochkarätige Abschlussurkunden an einem Tag erhielt Dennis Hartema aus Bad Salzuflen. Der 25-jährige Lipper legte im Jahr 2021 die Meisterprüfung im Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk ab, und im April 2022 schaffte er den Abschluss zum geprüften Betriebswirt (HwO). „Zwei Titel an einem Abend, das ist eine ganz besondere Leistung“, lobte Präsident Eul den Doppelerfolg des jungen Handwerksmeisters.
Als weitere geprüfte Betriebswirte (HwO) wurden geehrt: Michael Brodhun aus Paderborn, Lukas Fabry aus Löhne, Maik Güsen aus Bad Lippspringe, Eugen Jochim aus Gütersloh, Sven Niekamp aus Melle, Nils Rodenbröker aus Bad Lippspringe, Ahmet Faris Tatar aus Bielefeld, Philipp Wilhelmy aus Hille und Lukas Willer aus Herford-Kirchlengern.