Das Handwerk ist den meisten Bereichen geöffnet und freut sich über Aufträge und Arbeit
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Das Handwerk ist den meisten Bereichen geöffnet und freut sich über Aufträge und Arbeit

Handwerk braucht Perspektiven

09.04.2020

Die Corona-Krise hat auch das OWL-Handwerk mit gewaltiger Wucht und in der ganzen Breite getroffen. Die staatlich verordneten Eindämmungs-Maßnahmen verursachen einen harten konjunkturellen Absturz mit bislang unbekannter Dynamik, heißt es im aktuellen Konjunkturbericht der Handwerkskammer OWL. Diese konjunkturelle Momentaufnahme sei aufgrund der dramatischen Entwicklung zwar bereits überholt, erlaube aber dennoch einen Einblick in das dramatische Ausmaß dieser Krise, die mittlerweile die Folgen der Finanzmarktkrise 2008/2009 deutlich übersteigen dürfte.

„Viele Handwerksbetriebe erleben Umsatzeinbrüche von existenzbedrohender Dimension“, betont Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL. Alle umgesetzten Maßnahmen würden aber trotzdem vom Handwerk verantwortungsvoll und aus Überzeugung in ganzem Umfang mitgetragen.

Allerdings sei auch die Empfehlung des Ethikrates der Bundesregierung wichtig, der eine ständige kritische Überprüfung der Maßnahmen angemahnt habe, auch dahingehend, ob sie für alle oder einzelne Gruppen noch verhältnismäßig seien. In diesem Kontext seien auch aktuelle politische Vorschläge zur stufenweisen Lockerung der Kontaktbeschränkungen zu begrüßen. Dadurch würde auch das Öffnen kleinerer Läden ermöglicht, in denen sich nicht viele Menschen gleichzeitig aufhalten und in denen alle notwendigen Schutzvorkehrungen getroffen werden. Es könne ohnehin niemand verstehen, warum große überregionale Lebensmittelhändler weiter Bekleidung, Elektrogeräte, Fernseher oder Fahrräder verkaufen dürfen, nicht aber die kleinen Fachhändler vor Ort. Diese Wettbewerbsverzerrung müsse so schnell wie möglich beendet werden, fordert der Präsident.

„Der kluge Kunde kann jetzt die günstige Gelegenheit nutzen und in der Corona-bedingten Atempause seinen Auftrag vergeben“, empfiehlt der Handwerkspräsident mit Blick auf die langen Wartezeiten vor wenigen Wochen. Auch appelliere er an die öffentliche Hand, jetzt diese Chance zu nutzen und anstehende Sanierungsarbeiten an Schulen und anderen öffentliche Einrichtungen vorzuziehen.

Die Handwerkskammer OWL hat für ihre Mitgliedsbetriebe sofort zu Beginn der Corona-Krise ein umfangreiches Servicepaket geschnürt und ein insgesamt bis zu 30-köpfiges Beratungsteam installiert. „Mehr als 3.000 Anrufe sind dort aufgelaufen, die Telefone haben an manchen Tagen kaum stillgestanden“, so Eul. Die „Corona-Hotline“ sei weiterhin unter Tel.:  0521/5608-444 oder per E-Mail unter beratung@hwk-owl.de zu erreichen.