28. November 2024 „Handwerk gibt Impulse“ bei Kregeler & Söhne GmbH
Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld hat im Rahmen der Gesprächsreihe „Handwerk gibt Impulse“ zu einem Austausch in den Mindener Sanitärbetrieb „Kregeler & Söhne GmbH“ eingeladen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Schulen, Politik, Wirtschaft und Verwaltung wurden Lösungen zur Sicherung und Gewinnung von Fachkräften, der Integration Geflüchteter in regionale Betriebe sowie die Chancen der Digitalisierung und des Bürokratieabbaus für das Handwerk erörtert.
Der gemeinsame Dialog drehte sich um die wichtige Frage, wie Handwerksbetriebe im zunehmend herausfordernden Arbeitsmarkt auch in Zukunft ausreichend qualifizierte Mitarbeitende gewinnen und halten können. Sascha Kregeler, Geschäftsführer des Familienbetriebes Kregeler & Söhne GmbH, bot den Teilnehmenden Einblicke in die beruflichen Chancen, die in seinem Betrieb bestehen. Kregeler leitet nicht nur die Geschicke des im Jahr 1950 gegründeten Unternehmens, sondern engagiert sich auch ehrenamtlich als stellvertretender Obermeister in der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Minden-Lübbecke. „In unserem Handwerk gibt es beste berufliche Perspektiven“, erklärte Sascha Kregeler. Um den großen Bedarf an Arbeitskräften für die Daseinsvorsorge und Energiewende vor Ort zu sichern, hat der Betrieb Kregeler zuletzt auch auf die Integration Geflüchteter gesetzt. Damit die berufliche Integration erfolgreich verlaufe, brauche es aus Sicht des Handwerksmeisters aber einen deutlichen Abbau bürokratischer Hürden, wie zum Beispiel eine bessere Vernetzung staatlicher Stellen und eine stärkere Digitalisierung der Prozesse, um bereits übermittelte Informationen nicht mehrfach vorlegen zu müssen.
„Das Handwerk benötigt dringend mehr qualifizierte Fachkräfte, was aufgrund demografischer Faktoren und langjähriger Fehlentwicklungen in der Bildungspolitik nicht leicht zu erreichen ist“, betonte Carl-Christian Goll, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer. Daher sei es entscheidend, jungen Menschen und ihren Eltern zu verdeutlichen, dass eine Ausbildung im Handwerk nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz, sondern auch echte Karrierechancen biete. Darüber hinaus brauche es eine mittelstandsgerechte Zuwanderung, um dem Bedarf an Fachkräften im Handwerk nachzukommen. „Wir haben in unserer Region viele Menschen mit Potenzial – darunter auch Geflüchtete, die hier eine neue Heimat gefunden haben und bereit sind, ihren Beitrag zu leisten“, so Goll. Der Geschäftsführer verwies auf das Projekt „Passgenaue Besetzung - Willkommenslotsen“ der Handwerkskammer, das Ausbildungsbetriebe bei vielen Fragen rund um die Rekrutierung von geflüchteten Menschen unterstützt.
„Unsere Betriebe sind häufig von Bürokratie und Papierkram überlastet. Eine gezielte Digitalisierung in Kombination mit einem konsequenten Bürokratieabbau kann helfen, Zeit und Ressourcen freizusetzen und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“, erklärte Ragna Köstner, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer. Das Handwerk sei bereit, diese Chancen zu ergreifen, benötigt jedoch politische Unterstützung und praktikable Lösungen.
Ein besonderes Augenmerk lag auch auf der Rolle der Schulen und Ausbildungsinstitutionen. Die Lehrkräfte und Schulvertreterinnen und -vertreter, die an der Diskussion teilnahmen, betonten, wie wichtig es sei, das Handwerk als attraktiven Karriereweg frühzeitig im schulischen Umfeld zu positionieren. Dabei ging es auch um die Frage, wie Kooperationen zwischen Handwerksbetrieben und Schulen gezielt gestärkt werden können, um jungen Menschen den praktischen Zugang zur Berufswelt des Handwerks zu ermöglichen.
Das Format „Handwerk gibt Impulse“ zielt darauf ab, Netzwerke zu knüpfen und nachhaltige Impulse zu setzen, die den Austausch zwischen Handwerk, Bildungseinrichtungen und politischer Unterstützung weiter fördern. Die Handwerkskammer OWL plant, diese Gesprächsreihe fortzusetzen und die Zusammenarbeit mit den Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bildung in der Region weiter auszubauen.