(v. l.) Georg Effertz, Kreishandwerksmeister der KH Gütersloh-Bielefeld, Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Dr. Wiebke Esdar (SPD), Patrick Büker (FDP), Ralph Brinkhaus (CDU), Britta Haßelmann (Grüne), Tom Brüntrup (CDU), Elvan Korkmaz-Emre (SPD), Gregor vom Braucke (FDP), Moderatorin Julia Ures, Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer, und Frank Wulfmeyer, Kreishandwerksmeister der KH Gütersloh-Bielefeld
Thomas F. Starke / HWK OWL
(v. l.) Georg Effertz, Kreishandwerksmeister der KH Gütersloh-Bielefeld, Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Dr. Wiebke Esdar (SPD), Patrick Büker (FDP), Ralph Brinkhaus (CDU), Britta Haßelmann (Grüne), Tom Brüntrup (CDU), Elvan Korkmaz-Emre (SPD), Gregor vom Braucke (FDP), Moderatorin Julia Ures, Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer, und Frank Wulfmeyer, Kreishandwerksmeister der KH Gütersloh-Bielefeld

07. Februar 2025 Handwerk im Dialog

Wie muss die Politik das Handwerk stärken? Welche Maßnahmen braucht es, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu sichern? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Handwerk im Dialog“ der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und der Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld. Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von CDU, SPD, Grünen und FDP stellten sich im Campus Handwerk in Bielefeld den Diskussionen mit über 100 Handwerkerinnen und Handwerkern aus der Region.

„Das Handwerk ist das Rückgrat unserer Region“, betonte Frank Wulfmeyer, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld. „Wir schaffen Arbeitsplätze, bilden aus, sorgen für Innovationen und sichern den Wohlstand. Doch dieses Fundament beginnt zu bröckeln. Zwei Themen treiben das Handwerk derzeit besonders um: der Fachkräftemangel und die überbordende Bürokratie.“ In zwei intensiven Diskussionsrunden diskutierten die Bundestagskandidatinnen und -kandidaten mit Repräsentanten des Handwerks über diese Herausforderungen und ihre Ansätze zur Lösung der Probleme.  

Die CDU-Politiker Ralph Brinkhaus und Tom Brüntrup betonten die Notwendigkeit, Planungs- und Investitionssicherheit für das Handwerk zu schaffen. Die Union wolle Leistung auch materiell wieder mehr wertschätzen, zum Beispiel indem Überstunden steuerfrei gestellt werden sollten. Britta Haßelmann (Bündnis 90/Die Grünen) verwies darauf, dass die Ampel mit zwei Planungsbeschleunigungsgesetzen und einem Bürokratieentlastungsgesetz die Entlastung der Betriebe vorangebracht hätte. Dieses reiche aber nicht aus, sodass sich die Grünen weiterhin für eine Intensivierung von Praxis-Checks stark machen. Auch Wiebke Esdar und Elvan Korkmaz-Emre forderten eine Stärkung des Instruments der Praxis-Checks, um Gesetze auf Mittelstandstauglichkeit zu überprüfen. Darüber hinaus forderten die SPD-Politikerinnen eine Investitionsoffensive des Bundes, um beispielsweise den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Für die FDP-Politiker Gregor vom Braucke und Patrick Büker war vor allem Bürokratieabbau ein Kernanliegen ihrer Partei. Sie forderten ein Moratorium, um weitere Berichts-, Informations- und Dokumentationspflichten zu stoppen. Darüber hinaus sollten nach dem One-in-two-out-Prinzip künftig für eine neue Regelung zwei alte entfallen.

Eine Blitzumfrage unter knapp 150 teilnehmenden Handwerksbetrieben zeigte, dass knapp 70 Prozent der Betriebe Investitionen aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten derzeit zurückstellten. „Die Unsicherheit ist allgegenwärtig, besonders im privaten Bereich, wo viele Menschen größere Investitionen aufschieben“, betonte Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld. Fehlende Planbarkeit und kurzfristige Änderungen bei Förderprogrammen erschwerten Investitionen und setzten Handwerksbetriebe unter Druck. „Wir haben heute klare Forderungen an die Politik formuliert“, betonte Georg Effertz, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld. „Jetzt erwarten wir, dass die Parteien nach der Wahl konkrete Lösungen liefern und das Handwerk als Motor der Wirtschaft endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient.“

Zum Abschluss der Veranstaltung nutzten viele Gäste das Get-Together für weitere Gespräche mit den politischen Vertreterinnen und Vertretern. Das regionale Handwerk bleibt auch in den kommenden Monaten im Dialog mit der Politik – mit dem klaren Ziel, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Betriebe in der Region zu verbessern.