IGT-Fachkraft schließt Lücken
14.07.2022
In einem Haushalt lassen sich durch intelligente Funktionen ohne Weiteres 15 Prozent der Energie einsparen, berichtet Christian Hinzmann (36), Elektrotechniker-Meister und Fachkraft für intelligente Gebäudetechnologien (IGT). Hinzmann hat gerade frisch den renommierten Handwerksbetrieb des ehemaligen Gütersloher Kreishandwerksmeisters Burkhard Brockbals übernommen. Alle zwölf Mitarbeitenden bleiben im Unternehmen, darunter ein Auszubildender. Ein weiterer beginnt im August seine Lehre.
Das Elektrohandwerk boomt, stellt der junge Mann erfreut fest. Plätze in den örtlichen Meisterkursen sind hoch begehrt. Auch die Zahl der Jugendlichen, die bei der Elektro Brockbals GmbH ein Praktikum absolvieren möchten, steige merklich, berichtet Hinzmann. Er hat seine Karriere in dem Fachbetrieb vor 20 Jahren mit einer Ausbildung begonnen und ist jetzt Geschäftsführer der GmbH. 2019 legte Hinzmann seine Meisterprüfung vor der Handwerkskammer OWL ab, 2020 schloss er eine Weiterbildung zur Fachkraft für Intelligente Gebäudetechnologien an. „Wir schließen die Lücken zwischen den Gewerken“, so beschreibt er seine Aufgabe als IGT-Fachkraft. Er plant und setzt die Verbindung zwischen unterschiedlichen Handwerken wie Elektrotechnik und Sanitär-Heizung-Klima um. Dafür setzt er die jeweils geeigneten intelligenten Systeme ein. Das Fachwissen dafür hat er in der Weiterbildung der Handwerkskammer erworben.
„Unbekümmert lassen Kinder und Jugendliche in ihren Zimmern das Licht bei Tag an oder öffnen die Fenster, obwohl die Heizung läuft“, erklärt Hinzmann. In einem „intelligenten“ Gebäude geht das Licht aus, wenn der Raum hell genug ist, die Heizung fährt bei geöffnetem Fenster runter. In Neubauten werden seiner Erfahrung nach zum großen Teil intelligente Techniken gleich mit eingebaut. Insgesamt seien die Installationen nicht viel teurer als „traditionelle“, weil weniger Komponenten eingesetzt würden. Bei Bestandsgebäuden sei eine Nachrüstung per Funk problemlos möglich. „Die stark steigenden Energiekosten erfordern Lösungen, die das Elektro-Handwerk bieten kann“, betont Hinzmann. Besonders gestiegen ist die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen. Eine eigene Stromerzeugung ist seiner Meinung nach Grundvoraussetzung für den Einsatz einer Wärmepumpe, die elektrische Energie benötigt, um ohne fossile Energieträger zu heizen. Auch der Umstieg auf ein E-Fahrzeug bringt häufig die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen mit sich.
Allerdings übersteigt derzeit die Nachfrage die Lieferkapazitäten der Hersteller, sodass es Wartezeiten gibt. Angesichts der vielen Stopps und Verzögerungen in den weltweiten Lieferketten, würde der Handwerksunternehmer eine größere Produktion von Komponenten in Europa begrüßen. In der Fortbildung zur IGT-Fachkraft habe er gelernt, die Bedürfnisse der späteren Nutzer mitzudenken, erklärt Hinzmann. Automatische Türen in einem Rollstuhlfahrer-Haushalt und selbst herunterfahrende Waschbecken seien nur ein Beispiel. Perspektivisch ermöglichen intelligente Systeme Seniorinnen und Senioren möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben. Insgesamt baut der Elektro-Technikermeister auf die Kreativität seines Wirtschaftszweiges. Seinem Handwerk komme es zugute, dass Jugendliche heute durch ihre Mobilgeräte technikaffin und -erfahren seien. „Intelligentes Wohnen wird auch vom Handy aus gesteuert“, so Hinzmann.
Weitere Infos zur IGT-Fachkraft gibt es hier. Ansprechpartnerin ist:
Berufsbildungszentrum - Bildungsmanagement
Tel. 0521 / 5608 - 502