HWK OWL
(v. l.) Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld, Moritz Splietker, Geschäftsführer Splietker Baugesellschaft mbH, Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld

11. April 2025 Impulse für Wettbewerbsfähigkeit

Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld hat die Ergebnisse ihrer Frühjahrs-Konjunkturumfrage im Campus Handwerk in Bielefeld vorgestellt. Trotz gesamtwirtschaftlicher Herausforderungen und struktureller Schwächen zeigen sich die Betriebe widerstandsfähig. Eine weiterhin schwache Inlandsnachfrage und eine zögerliche Investitionsbereitschaft verhindern jedoch eine Verbesserung der Lage. Insgesamt bewerten 42 Prozent der teilnehmenden Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 41 Prozent sind zufrieden, und 17 Prozent melden eine schlechte Lage.

„Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt - das spüren auch unsere Handwerksbetriebe“, betonte Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld. Das Handwerk stehe bereit, um Wohnungsbau, Wärmewende und Verkehrsinfrastruktur voranzutreiben. „Was jedoch fehlt, sind verlässliche Rahmenbedingungen und eine Verwaltung, die mit dem Tempo der Transformation Schritt hält“, erklärte Dresrüsse. Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld, forderte gezielte Reformen und eine mittelstandsfreundliche Umsetzung des Sondervermögens. „Damit das Sondervermögen nicht zum teuren Investitionsbluff wird, braucht es einen entschlossenen Abbau von Bürokratie, eine spürbare Verwaltungsvereinfachung und -beschleunigung sowie eine deutliche Entlastung bei Steuern und Abgaben. Nur so führt die angekündigte Investitionsoffensive auf Bundesebene zu echtem wirtschaftlichem Aufschwung“, so Prager.

Trotz der anhaltenden Baukrise verzeichnet das Bauhauptgewerbe in Ostwestfalen-Lippe eine Verbesserung der Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex ist in dieser Branche von 109 Punkten im Frühjahr 2024 auf 121 Punkte im Frühjahr 2025 gestiegen. „Die Erwartungen sind stark von dem avisierten Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität geprägt, das Investitionsmittel bereitstellen und den Auftragseingang stabilisieren soll“, erklärte Prager. Auch im Ausbaugewerbe führt eine optimistischere Erwartungshaltung zu einer leichten Verbesserung. Gleichzeitig belasten der schwache Wohnungsbau und eine verhaltene Nachfrage nach energetischen Sanierungen die Branche weiterhin. Im Kfz-Gewerbe und bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf stabilisiert sich das Geschäftsklima auf niedrigem Niveau. Während sich das Gesundheitsgewerbe und die Handwerke für den privaten Bedarf erholen, erlebt das Lebensmittelgewerbe einen massiven Einbruch: Der Index ist von 122 Punkten im Frühjahr 2024 auf 88 Punkte gesunken. „Unsere Betriebe berichten von Kaufzurückhaltung bei handwerklichen Lebensmitteln aufgrund unsicherer wirtschaftlicher Perspektiven“, so Prager. Zudem bleiben hohe Rohstoff- und Energiekosten eine Herausforderung.

Die Auftragsreichweite bleibt im saisonalen Vergleich stabil. 52 Prozent der befragten Betriebe melden eine hohe Auslastung von 80 Prozent oder mehr, während 21 Prozent unter 60 Prozent bleiben. Der Geschäftsklimaindex als konjunktureller Leitindikator liegt bei 115 Punkten und damit leicht über dem Vorjahreswert von 114 Punkten.