18. Dezember 2024 Jahresbilanz: Handwerkskammer fordert Kurswechsel
Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld zieht zum Jahresende Bilanz und blickt auf ein turbulentes Jahr zurück. Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer, hebt hervor: „Das Handwerk ist unverzichtbar – ob bei der Ausbildung junger Menschen, der Sicherung regionaler Arbeitsplätze oder der ökologischen Transformation der Gesellschaft.“ Trotz aller Herausforderungen bewiesen die Betriebe tagtäglich, was das Handwerk leisten könne, indem sie ihre Kundschaft mit qualitativ hochwertigen Produkten und Dienstleistungen versorgen. Gleichzeitig appelliert Dresrüsse an die Politik, die Sorgen des Mittelstands endlich ernst zu nehmen. „Wir brauchen eine Regierung, die Bürokratie abbaut, Investitionen erleichtert und die duale Ausbildung stärkt. Die bisherigen Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus.“
Besonders das Bauhandwerk, traditionell ein Stützpfeiler der regionalen Wirtschaft, steckt in der Krise. Hohe Materialpreise, sinkende Auftragsvolumina und Unsicherheiten in der Investitionsbereitschaft setzen vielen Handwerksbetrieben zu. „Hier muss die neue Bundesregierung nach der Bundestagswahl schnell handeln“, fordert Dresrüsse. Der Vizepräsident plädiert für steuerliche Entlastungen, sinkende Energiekosten und eine Entrümpelung bürokratischer Bauvorschriften, um kostengünstig Anreize für mehr Wohnungsbau zu setzen.
Um die Rahmenbedingungen für das Handwerk zu verbessern, hat die Handwerkskammer gerade in dieser herausfordernden Zeit zahlreiche Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Ebenen in Politik und Verwaltung geführt. „Unsere gut 22.000 Mitgliedsbetriebe mit über 215.000 Beschäftigten profitieren von unserer Arbeit – sei es durch Beratung, Interessenvertretung oder unsere Bemühungen um die Etablierung von Ostwestfalen-Lippe als Modellregion für Bürokratieabbau“, betont Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL. Diese Initiative soll zeigen, wie Bürokratie effizient reduziert werden kann, um Betriebe spürbar zu entlasten. Neben der Absenkung bürokratischer Hürden fordert die Handwerkskammer vor allem eine verlässliche Wirtschaftspolitik, die Investitionen anregt und Wachstum unterstützt. „Unser Ziel ist klar: Wir möchten ein Handwerk, das auch in unsicheren Zeiten als Rückgrat der Gesellschaft sichtbar bleibt“, erklärt Hauptgeschäftsführer Prager. 2025 werde ein entscheidendes Jahr für das Handwerk und den Mittelstand. „Nur mit entschlossenem politischen Handeln können wir die Weichen für eine stabile und zukunftsfähige Wirtschaft stellen. Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe wird weiterhin alles dafür tun, die Interessen ihrer Mitgliedsbetriebe erfolgreich zu vertreten“, betont Prager.