Kosmetik aus Meisterhand
20.12.2019
Mit ihrem eigenen Kosmetiksalon BellEstetic hat sich Kosmetikermeisterin Carolina Knetter ihren Wunsch nach Selbstständigkeit erfüllt.
Deutschland ist ein Land, das viele Chancen bietet: Mit einer fundierten beruflichen Ausbildung als Grundlage sind die Karrierewege nach oben offen. Carolina Knetter kam als Au-pair-Mädchen nach Deutschland und lernte die deutsche Sprache schnell.
Zunächst überlegte die gebürtige Peruanerin, an die Au-pair-Zeit ein Studium anzuschließen. In der Wartezeit auf einen Studienplatz lernte sie das Kosmetikgewerbe kennen und war gleich begeistert. Carolina Knetter absolvierte eine Ausbildung zur Kosmetikerin und jobbte nebenher in verschiedenen Kosmetikstudios, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. „Vom Ausbildungsgehalt allein konnte ich nicht leben“, erklärt die inzwischen selbstständige Unternehmerin. Es gab keinerlei finanzielle Unterstützung. Durch ihre Tätigkeiten neben der Ausbildung hatte sie aber hervorragende Kontakte geknüpft und zusätzlich viel gelernt. Nach dem erfolgreichen Abschluss erhielt sie sofort eine feste Stelle. Nebenberuflich bildete sich Knetter zur Podologin weiter. Das Geld, das sie durch Fleiß erwirtschaftet hatte, steckte die engagierte Kosmetikerin in die Meisterausbildung und war eine der ersten Kosmetikermeisterinnen in der Region.
Mit Unterstützung von Angela Rehorst, Betriebsberaterin der Handwerkskammer, wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit und hat sich mit ihrem Kosmetiksalon BellEstetic in der Bielefelder Altstadt schnell einen guten Namen erworben. Ihr Wissen gibt Carolina Knetter als Ausbilderin und im Meisterprüfungsausschuss für das Kosmetikgewerbe der Handwerkskammer weiter. Ihre Auszubildende Angie Roberson stammt aus Texas in den Vereinigten Staaten. Aus dem malerischen Ort San Antonio kam sie ebenfalls als Au-pair-Mädchen nach Bielefeld. Als nach einem halben Jahr ihr Visum auslief, suchte sie nach einer alternativen Bleibemöglichkeit in Deutschland und bewarb sich bei Carolina Knetter um einen Ausbildungsplatz. Eine weitere Gemeinsamkeit neben dem beruflichen Interesse: auch Angie Roberson stammt gebürtig aus Peru. Unterstützung bei den vielen komplizierten Formalitäten fand sie bei Jürgen Altemöller, Beruflicher Bildungslotse in der Handwerkskammer. Roberson absolviert ihre Ausbildung mit Freude und Talent und befindet sich inzwischen im dritten Lehrjahr. Deutsch hat sie auf eigene Kosten in der Volkshochschule gelernt und vor allem dort Freundinnen und Freunde gefunden.
Mit dem Spracherwerb fühlte sich die Amerikanerin zunehmend wohl in Deutschland. An die zurückhaltende Art in Deutschland hat sie sich gewöhnt. „Wenn sich die Menschen öffnen, sind sie herzlich und zuverlässig“, erklärt Angie Roberson. Freundschaft als Wert zähle in Deutschland, das gefällt ihr. Wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat, möchte die Texanerin an der Fachhochschule in Detmold Architektur studieren. Ihr High-School-Abschluss wurde in Deutschland als Studienberechtigung nicht anerkannt, mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung ist der Zugang zur Fachhochschule offen. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wird sie weiter im Kosmetiksalon von Carolina Knetter arbeiten. Die Kosmetikermeisterin wird ihr Geschäft erweitern und zieht in Kürze in größere Räume in der direkten Nachbarschaft. Dann plant Knetter, eine weitere Kosmetikerin einzustellen, eine neue Auszubildende für das Jahr 2020 hat sie schon.