
Persönliche Sehprofile
25.06.2021
Zum 1. Januar 2021 hat Augenoptikermeister Müjdet Güngör das Optikstudio Nattke in der Bielefelder Innenstadt übernommen - mitten im Lockdown. „Wir Optiker sind systemrelevant“, begründet der Meister seinen mutigen Schritt. Der 32-Jährige ist Branchenkenner und gut vernetzt.
Seine berufliche Karriere hat er in Hameln in einer Filiale des Fachbetriebes Becker & Flöge begonnen. Handwerkliches Geschick und Offenheit im Umgang mit den Kundinnen und Kunden, beides brachte der Niedersachse mit in den Betrieb.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung wechselte Müjdet Güngör in eine Filiale in Hannover. Dort betreute das Team eine Kundschaft mit „hoher Promi-Dichte“: Politikerinnen und Politiker, Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Sportlerinnen und Sportler. Hier hat Güngör den Umgang mit ganz unterschiedlichen, anspruchsvollen Personen gelernt und viele Kontakte in der Branche geknüpft. „Die Hannoveraner Zeit war bei Becker & Flöge wie eine zweite Lehrzeit“, erklärt der Bielefelder Unternehmer. Der respektvolle Umgang mit Kundinnen und Kunden ist auch eine Grundlage des eigenen Geschäftskonzeptes.
Schon während der Zeit in Hannover stellte Güngör fest, dass er gerne selbstständig arbeitet und eigene Ideen umsetzt. In Teilzeit besuchte er in Hannover die Meisterschule und arbeitete währenddessen in der Bielefelder Filiale in leitender Position. In einem persönlichen Kollegengespräch mit Augenoptikermeister Rüdiger Nattke erfuhr der Jungmeister von der Möglichkeit, das Geschäft zu übernehmen. „Mein erster Schritt bestand darin, die Handwerkskammer anzurufen“, erklärt Müjdet Güngör, der großes Vertrauen in die Handwerksorganisation hat. Mit Betriebsberaterin Ana Cristina Lavrador hat er die Übernahme des Optikstudios Nattke vorbereitet. Seine größte Investition im eigenen Unternehmen galt einer neuen Messtechnik. Sein Partner ist der deutsche Hersteller optoVision, der hochwertige Gläser auch im Gleitsichtbereich fertigt. Seine Geschäftsräume hat Güngör nach und nach modernisiert.
„Mir ist es wichtig, für jede Kundin und jeden Kunden eine passende Lösung zu finden“, betont der Augenoptikermeister, der genau weiß, wie individuell das Sehempfinden ist und wie sensibel Fehlsichtige auf kleine Umstellungen reagieren. Auf Wunsch erstellt er ein individuelles Sehprofil, für das die Sehgewohnheiten genau abgefragt werden. Eine neue Virtual-Reality-Brille ermöglicht ein Probetragen und Ausprobieren unterschiedlicher Brillengläser direkt im Optikstudio.
Die individuelle Betreuung ist seiner Meinung nach in einem Einzelunternehmen perfekt umzusetzen. Um auch jüngeren Kunden entgegenzukommen, schnürt er beispielsweise Angebotspakete für Studierende. Das innovative Konzept seines Vorgängers, das auch mobiles Arbeiten vorsieht, hat er ausgebaut. Müjdet Güngör vereinbart Termine in Betrieben und ermittelt direkt am Arbeitsplatz, welche Sehhilfe benötigt wird. „Während der Pandemie ist die Nachfrage nach Computerbrillen stark angestiegen“, berichtet der Augenoptikermeister, der auch bei der optimalen Einstellung des Computerarbeitsplatzes berät. Der Start in die Selbstständigkeit ist ihm trotz Dauerbaustelle rund um den Jahnplatz geglückt. Neben vielen persönlichen Kontakten nutzt der Optikermeister auch die sozialen Medien, um auf seine Dienstleistungen aufmerksam zu machen. Unterstützung bekommt der zweifache Familienvater auch von seiner Ehefrau Yetta, die die Buchhaltung im Handwerksunternehmen übernommen hat.