Statement der Handwerkskammer OWL zur Verkehrswende in der Bielefelder Innenstadt
Aus Sicht des Handwerks ist die Bielefelder Verkehrspolitik überstürzt und gefährdet die wohnortnahe Versorgung der Innenstadt mit handwerklichen Dienstleistungen. Die im Rahmen der Verkehrswende in der Bielefelder Innenstadt getroffenen Einschränkungen des Autoverkehrs, der Rückbau von Fahrspuren sowie die geplanten Tempolimits führen zu starken Beeinträchtigungen für den Wirtschaftsverkehr.
Die Handwerkskammer fordert daher, dass das Bielefelder Handwerk zukünftig stärker als qualifizierter Partner in die Entscheidungen der Verkehrspolitik eingebunden wird. Verkehrspolitische Maßnahmen sollten zielorientiert und unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit umgesetzt werden. In einem intelligenten Verkehrskonzept muss sichergestellt werden, dass Betrieben Lade- und Arbeitszonen sowie Handwerksparkausweise zur stadtverträglichen Auftragserbringung zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus ist es auch im Interesse der Kundschaft, dass die Erreichbarkeit von Bäckereien, Fleischerei-Fachgeschäften und weiteren Handwerksbetrieben in der Innenstadt sichergestellt wird.
Handwerkerinnen und Handwerker verdienen ihr Geld auf der Baustelle oder in der Werkstatt und nicht im Auto. Daher reduzieren sie ihre Teilnahme am Straßenverkehr bereits aus Eigeninteresse so weit wie möglich. Dennoch ist das Fahrzeug für viele Betriebe Arbeitsmittel und Existenzgrundlage. Durch die verkehrsbedingten Verzögerungen entstehen derzeit Mehrkosten für Kundinnen und Kunden sowie für die Betriebe. Aus diesem Grund ist es besonders problematisch, dass die Servicefahrzeuge des Handwerks in der Planung der Verkehrswende praktisch keine Rolle spielen. Hier besteht aus Sicht des Handwerks großer Nachholbedarf.