Transformation braucht Fachkräfte
Kammerpräsident Peter Eul und Ragna Köstner, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer OWL, begrüßten den CDU-Landtagsabgeordneten Tom Brüntrup (MdL) zu dessen Antrittsbesuch im Campus Handwerk. Gemeinsam sprachen die Kammerrepräsentanten mit dem Politiker über die zentralen Themen, die das OWL-Handwerk derzeit beschäftigten. „Wir müssen alles dafür tun, damit auch besonders energieintensive Handwerksbetriebe gut durch diesen Winter kommen“, erklärte Präsident Eul. Die Handwerkskammer begrüße daher, dass die Bundesregierung die im März in Kraft tretende Energiepreisbremse rückwirkend auf die Monate Januar und Februar anwenden möchte. Darüber hinaus sei es ein wichtiges Signal, dass sich Bund und Länder über Härtefallfonds für besonders stark betroffene Betriebe verständigt haben. „Jetzt kommt es auf eine rasche Umsetzung der Landesregierung an, damit betroffene Betriebe zeitnah Zugang zu Liquiditäts- und Eigenkapitalhilfen erhalten“, erklärte Köstner.
Neben der derzeitigen Energiekrise und der anhaltend hohen Inflation bleibt der Mangel an Nachwuchs- und Fachkräften weiterhin ein großes Wachstumsrisiko für die regionale Wirtschaft. „Ohne eine Nachwuchsoffensive im Handwerk kann die ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft nicht gelingen“, betonte Eul. Um noch mehr junge Leute für das Handwerk zu gewinnen, brauche es eine gelebte Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung. „Die Karrierechancen im Handwerk sind hervorragend. Jetzt gilt es, dies Eltern, Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern noch stärker als bisher zu vermitteln“, so Eul. Brüntrup erklärte, dass die Stärkung der dualen Ausbildung einen wichtigen Stellenwert für die Landesregierung habe. Mit der für den Sommer 2023 geplanten Meisterprämie sei bereits ein wichtiges Projekt auf den Weg gebracht, weitere sollen folgen.
Darüber hinaus sprachen die Kammerspitzen mit MdL Brüntrup auch über die digitale Transformation der Gesellschaft. Einigkeit herrschte darüber, dass das Handwerk nicht nur eine zentrale Rolle bei der Klima- und Energiewende, sondern auch als Umsetzer der digitalen Transformation einnehme. „Viele Betriebe sind beim Thema Digitalisierung schon sehr weit“, betonte Köstner. Doch auch Betriebe, die schon länger am Markt seien, sollten digitale Verfahren in ihren Betrieb integrieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Handwerkskammer unterstütze Mitgliedsbetriebe bei der praktischen Umsetzung digitaler Maßnahmen und Strategien in ihrem Betrieb. „Darüber hinaus wünschen wir uns von der Landesregierung, dass sie bei künftigen Förderprogrammen noch stärker die Belange und Anforderungen kleiner Betriebe in den Blick nimmt“, erklärte Köstner.
Die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin betonte außerdem, dass die Chancen der Digitalisierung stärker als bisher genutzt werden müssten, um bürokratische Hürden für Betriebe abzubauen. „Es braucht endlich eine wirksame Digitalisierung der Verwaltung“, so Köstner. Da das bisherige Onlinezugangsgesetz die angestrebten Ziele nicht erreicht habe, sei ein effizientes Nachfolgegesetz erforderlich, das die bisherigen Erfahrungen konsequent analysiere und verbindliche Ziele für den Ausbau digitaler Verwaltungsleistungen schaffe. „Gerade jetzt gilt es, den bürokratischen Aufwand für das Handwerk zu minimieren, damit die Betriebe sämtliche Kapazitäten für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen nutzen können“, erklärte Köstner abschließend.