(v. r.) Kammerpräsident Peter Eul, Nils Becker, Mark Becker, Andreas Redeker, Susanne Kalthoff, Anne-Sofie Brase-Franke, Marie-Christin Brase, Hans Grübel, Marvin Metz, NRW-Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller.
28. September 2023 Zukunftspreis Handwerk 2023
Die Stiftung Zukunft Handwerk Ostwestfalen-Lippe hat in einer feierlichen Festveranstaltung vier Handwerksbetriebe aus der Region mit dem Zukunftspreis ausgezeichnet. Preisträger sind die Gebr. Becker GmbH & Co. KG aus Höxter und die Firma W. Brase GmbH & Co. KG in der Kategorie Fachkräftegewinnung sowie die Michael Grübel GmbH & Co. KG aus Bielefeld und die Redeker Kältetechnik GmbH & Co. aus Lage, die die Jury in der Kategorie Fachkräftesicherung überzeugten. Als Festrednerin war Dorothee Feller, Schul- und Bildungsministerin des Landes NRW, bei der Preisverleihung zu Gast, die die Preisübergabe gemeinsam mit Kammerpräsident Peter Eul und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager in der Skylobby im Theater der Stadt Gütersloh vornahm.
Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller erklärte: „Gemeinsam haben wir als Regierungskoalition das Ziel, NRW zum Berufsbildungsland Nummer 1 zu machen. Für diese Landesregierung ist klar, dass die akademische und die berufliche Bildung gleichwertig sind. Gerade wenn mehr Beschäftigte in Rente gehen als jüngere Menschen nachrücken, brauchen wir Arbeitgeberinnen und Arbeitergeber, die wie die heute ausgezeichneten Unternehmen bei der Gewinnung und Sicherung von Fachkräften Vorbild sind.“
„Das Handwerk ist unverzichtbarer Bestandteil unseres Alltags, aber es ist auch von einer ernsthaften Fachkräftelücke bedroht, die nicht nur die Wohlstandssicherung, sondern auch die gesellschaftliche Transformation bremst“, betonte Kammerpräsident Peter Eul. Aufgrund der enormen gesellschaftlichen Bedeutung des Handwerks sei die Sicherung von Fachkräften daher gleichzeitig Zukunftssicherung. Dafür sei ein Zusammenwirken von Gesellschaft, Politik und Handwerk erforderlich. „Die Gesellschaft muss eine Karriere im Handwerk als attraktiven und vielfältigen Berufsweg wertschätzen. Die Politik muss ihrerseits Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung bereits in den Schulen schaffen“, so Eul. Das Handwerk selbst müsse sich noch stärker als moderner und innovativer Arbeitgeber präsentieren und neue Fachkräftepotenziale erschließen. Beim Zukunftspreis seien vier Betriebe ausgezeichnet worden, die bereits auf vorbildliche Weise kreative und zukunftsweisende Konzepte verfolgen, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.
Um den hohen Bedarf an qualifizierten handwerklichen Fachkräften zu decken, engagiert sich der Betrieb Gebr. Becker GmbH & Co. KG für das Wohl seiner Beschäftigten und bietet individuelle Entwicklungsperspektiven an. So hat der Fachbetrieb in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund einen zweimonatigen berufsorientierten Vollzeit-Sprachkurs angeboten. Der als familienfreundlich zertifizierte Betrieb bietet seinen Mitarbeitenden außerdem verschiedene interne und externe Weiterbildungsmöglichkeiten sowie attraktive Arbeitsbedingungen und Gesundheitsförderungen an. „Als strahlender Leuchtturm zeigt der Betrieb beispielhaft, wie das Handwerk seinem hohen Fachkräftebedarf effektiv begegnen kann“, erklärte Dr. Jens Prager, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zukunft Handwerk Ostwestfalen-Lippe und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld.
Die W. Brase GmbH & Co. KG wurde ebenfalls in der Kategorie „Fachkräftegewinnung“ ausgezeichnet. Der Handwerksbetrieb aus Petershagen wirbt mit einer positiven und modernen Darstellung unterschiedlicher Karrierewege auf seiner Webseite und motiviert so zur Mitarbeit im Unternehmen. Die Beschäftigten im Betrieb profitieren zudem von einem breiten Angebot an Leistungen wie betrieblicher Altersvorsorge oder privater Unfallversicherung. „Die Firma Brase setzt seit über 90 Jahren kontinuierlich auf Innovation und technischen Fortschritt. Dies spiegelt sich auch beispielhaft in den Angeboten für Nachwuchs- und Fachkräfte wider, die der Betrieb so für sich und das Handwerk gewinnen und halten kann“, betonte Prager.
Die Firma Michael Grübel GmbH & Co. KG aus Bielefeld erhielt ebenfalls den Zukunftspreis, da sie sich für das Wohl ihrer Beschäftigten einsetzt und individuelle Entwicklungsperspektiven anbietet. Durch das kostenfreie Angebot von gesundem Essen, regelmäßige Schulungen, besonderen Firmenevents und einer familienfreundlichen Arbeitsorganisation wird die Arbeit der Beschäftigten wertgeschätzt. Um unkompliziert junge Menschen auf die Karriereperspektiven im Betrieb aufmerksam zu machen, ziehen Mitarbeitende des Betriebes zudem regelmäßig mit einem Info-Bollerwagen durch die Bielefelder Innenstadt. „Der Betrieb leistet durch seine Aktivitäten einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung und ist ein Vorbild für andere Unternehmen, die sich ebenfalls für die Zukunft rüsten wollen“, erklärte Prager.
Die Redeker Kältetechnik GmbH & Co. aus Lage bietet ihren Beschäftigten zahlreiche Benefits, eine 36-Stunden-Woche sowie flexible Arbeitszeitmodelle an. Zudem bietet der Betrieb regelmäßig einen betrieblichen Fortbildungstag an, bei dem Auszubildende mit Fachkräften einzelner Unternehmensbereiche zusammenkommen, um von deren Wissen zu profitieren. Um Nachwuchs- und Fachkräfte auf das Unternehmen aufmerksam zu machen, hat sich die Redeker Kältetechnik GmbH & Co. zudem erneut als „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ zertifizieren lassen. „Der Betrieb zeigt, dass Fachkräftesicherung nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance ist, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren“, so Prager.
Der Zukunftspreis Handwerk OWL wird seit 2011 als Gemeinschaftsaktion der regionalen Handwerksfamilie, den Kreishandwerkerschaften in OWL und der Handwerkskammer, durch die Stiftung Zukunft Handwerk OWL zu jährlich wechselnden Themen verliehen.