(v. l.) Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, und Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL, wenden sich in einem offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.
HWK OWL/ Hirschmeier Media
(v. l.) Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, und Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL, wenden sich in einem offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.

Härtefallhilfen jetzt sofort erforderlich!Offener Brief an Minister Dr. Robert Habeck

Entlastungspaket unzureichend, Härtefallhilfen jetzt sofort erforderlich!

Sehr geehrter Herr Bundesminister,

das Handwerk hat in den vergangenen Krisenjahren seine Leistungsfähigkeit als Rückgrat der deutschen Wirtschaft unter Beweis gestellt. Als Ausbilder der Nation und Wirtschaftsmacht von nebenan ist es eng in Wertschöpfungsketten verflochten, an vielen Stellen Bestandteil der kritischen Infrastruktur und gewährleistet in vielen Bereichen die Nahversorgung der Bevölkerung. 

Ausgerechnet in dieser historischen Wirtschaftskrise hat die Bundesregierung dieses Rückgrat der deutschen Wirtschaft zu wenig im Blick. Die Maßnahmen des aktuellen Entlastungspakets sind zu langwierig, zu vage und bieten zu wenig direkte Unterstützung für kleine und mittlere Betriebe, die typischerweise im Handwerk zu finden sind.

Bei allem Verständnis für die riesige Komplexität der aktuellen Herausforderungen müssen Sie jetzt dafür Sorge tragen, dass Handwerksbetrieben in Not, beispielsweise Bäckereien und Konditoreien, sofort geholfen wird. Diese haben die Coronakrise überstanden, sind jetzt aber durch die Energiepreiserhöhungen akut in ihrer Existenz bedroht. Für diese Betriebe bedeutet das Ausbleiben einer unmittelbaren Unterstützung in vielen Fällen nicht nur die Einstellung des Geschäftsbetriebs, sondern die Insolvenz. Damit sind gerade die vielen fleißigen Menschen betroffen, die sich mit ihrer Arbeit eben nicht in der Krise einrichten, sondern das Land mit ihren Spitzenleistungen weiter am Laufen halten wollen.

Um eine Insolvenz-Welle im Handwerk abzuwenden, muss der Staat besonders betroffene, energieintensive Betriebe, die die hohen Kosten nicht in ausreichendem Maße an ihre Kundschaft überwälzen können, jetzt sofort mit Härtefallhilfen unterstützen. Das Handwerk schlägt daher vor, dass diese Betriebe in Analogie zum Energiekostendämpfungsprogramm einen Zuschuss zur Preisdifferenz zwischen tatsächlichen Kosten und Verkaufspreis erhalten. Die Abwicklung könnte über die jeweiligen Landeswirtschaftsministerien und dann nachgelagert über die Bezirksregierungen erfolgen. Mit diesem Zusammenspiel haben wir während der Corona-Pandemie herausragend gute Erfahrungen gesammelt. 

Wir bitten Sie nachdrücklich, schnell zu handeln, denn sonst dürfte es für viele Handwerksbetriebe zu spät sein. Für etwaige Rückfragen und natürlich auch für eine aktive Mitarbeit an schnellen und passgenauen Lösungen stehen wir sehr gerne zur Verfügung.

Mit den besten Grüßen

Peter Eul
Präsident

Dr. Jens Prager
Hauptgeschäftsführer



Hier lesen Sie den Brief im Original.